Unter dem Motto „Gemeinsam: Starke Stimmen im Dialog“ haben sich am 29. und 30. September 2023 rund 300 Medienfrauen von ARD, ZDF, Deutschlandradio, Deutscher Welle und ORF beim Gastgeber MDR in Leipzig getroffen. In Podiumsrunden und Workshops wurde über mehr Vielfalt und Gleichstellung diskutiert. Zum Abschluss verabschiedeten die Teilnehmerinnen drei Resolutionen. Das nächste Herbsttreffen findet vom 8. bis 10. November 2024 in Bonn statt.

In ihrer ersten Resolution „Femizide“ fordern die Medienfrauen die Chefredaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender auf, Gewalt gegen Frauen in der Berichterstattung stärker zu thematisieren, und das nicht nur am 25. November, dem „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“.

Die zweite Resolution richtet ihren Fokus auf den Sportjournalismus und fordert mehr Frauen vor und hinter der Kamera. Sie appelliert an die Verantwortlichen in den Redaktionen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Frauen fördert und wertschätzt. Diese beiden Resolutionen wurden auf Basis von Workshops während des Herbsttreffens entwickelt. Die dritte Resolution sieht vor, dass die Umsetzung der Forderungen nach einem Jahr von den öffentlich-rechtlichen Anstalten evaluiert wird.

MDR-Gleichstellungsbeauftragte Claudia Barnhofer-Schuppe zieht eine positive Bilanz: „Unser Motto ‚Gemeinsam: Starke Stimmen im Dialog‘ ist aufgegangen. Wir haben unsere Erfahrungen ausgetauscht und uns gegenseitig gestärkt. Wir hatten spannende Workshops, Gesprächsrunden und engagierte Teilnehmerinnen.“

Diversität als Erfolgsfaktor

Wie man mehr Vielfalt im Kulturbereich erreichen kann, diskutierten am Freitag beim Auftaktpodium MDR-Programmdirektorin Jana Brandt, Publizistin Julia Jäkel, Filmproduzentin Katja Bäuerle und Björn Böhning, Geschäftsführer der Produzentenallianz und Sprecher des Gesamtvorstands. Moderiert wurde das Panel von Avi Jakobs, die sich seit Jahren nicht nur für queere Sichtbarkeit, sondern generell für mehr Diversität einsetzt. Um Filme authentisch zu besetzen, müsse das Casting komplett verändert werden, man dürfe nicht mehr nur auf ausgebildete Schauspielerinnen und Schauspieler setzen. Auch in Unternehmen sei es wichtig, dass es mehr weibliche Vorbilder gäbe. Unterschiedliche Perspektiven seien zwar anstrengend, machten Unternehmen letztlich aber erfolgreicher.

Am Samstag ging es um eine Bestandsaufnahme, wie sich die Machtstrukturen in der Film- & Fernsehbranche seit Beginn der #MeToo-Debatte vor sechs Jahren verändert haben. Auf dem Podium waren die Geschäftsführerin von Hessen Film & Medien, Anna Schoeppe, Tatort-Regisseurin Mira Thiel, Produzentin und Mitglied des Vorstands Produzentenverband, Alexandra Kramp, Intimitätskoordinatorin Dr. Julia Effertz und Maren Lansink, Geschäftsführerin der Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Kultur- und Medienbranche. Die Expertinnen bestätigten, dass durch die Einrichtung der Themis-Vertrauensstelle und den Einsatz von Intimitätskoordinatorinnen ein Kulturwandel und eine Sensibilisierung in der Branche stattgefunden habe. Doch #MeToo sei längst nicht Geschichte, noch immer hätten Schauspielerinnen und Schauspieler Angst, keine Angebote mehr zu bekommen, wenn sie sich wehren. Deshalb brauche es Solidarität untereinander, um den Wandel weiter voranzutreiben. Das Panel wurde moderiert von Susanne Braun, Theaterwissenschaftlerin und Podcasterin.

Auch unsere Geschäftsführerin (LFR), Daniela Suchantke, war zu Gast beim 45. Herbsttreffen der Medienfrauen im mdr auf einem Panel mit Julia Cruschwitz und Karin Heisecke vertreten. Moderiert wurde die Dikussion von Antonia Kaloff. Eine spannende und wertschätzende Diskussion mit vielen Impulsen für die gegenseitige Arbeit.

45. Herbsttreffen Medienfrauen mdr

Panel Häusliche Gewalt/ Femizide: Karin Heisicke (MaLisa Stiftung), Julia Cruschwitz (mdr), Antonia Kaloff (mdr), Daniela Suchantke (Landesfrauenrat LSA)